Anti-Betrugs-Umschläge als Schutz vor Betrügern
Miese Tricks fieser Betrüger
„Hörst du mich, Mama? Ich habe jemanden totgefahren, du musst mir helfen…“ – Ungefähr so beginnen die Sätze am Telefon, mit denen die angebliche Tochter Geld von älteren Menschen einfordert. Mit stammelnder und drängender Stimme gaukelt sie eine Notlage vor und will die Senioren dazu bringen, Geld und Schmuck einem Abholer zu übergeben. Schockanruf nennt die Polizei diese Betrugsmasche. Gerade erst hat die Polizei in Rheinland-Pfalz 34 solcher Straftaten registriert, in vier Fällen haben die Täter insgesamt 200.000 Euro erbeutet.
Neu bei der Sparkasse: Die Anti-Betrugs-Umschläge
Ein kleines Puzzle-Steinchen um solche Betrügereien zu vermeiden, setzen wir künftig in unserer Sparkasse ein. Ab sofort stecken die Sparkassen-Mitarbeitenden am Auszahlungsschalter größere Bargeldbeträge in Anti-Betrugs-Umschläge. „Es ist eine einfache und schnell umsetzbare Methode, um es Betrügern wenigstens an dieser Stelle schwerer zu machen“, beschreibt Kai Landes, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kaiserslautern, die Absicht.
„Schützen Sie Ihr abgehobenes Geld“ und „Vorsicht Betrugsgefahr!“ prangen zwei deutlich lesbare Appelle auf dem Anti-Betrugs-Umschlag. Weitere aufgedruckte Fragen beschreiben die betrügerischen Vorgehensweisen. Die Bankmitarbeiter selbst legen mehr Beachtung auf ein situatives Gespür: Hebt ein Stammkunde einen wesentlich höheren Betrag ab als sonst? Ist der Kunde, die Kundin, über Gebühr nervös? Man sei sensibilisiert für solche Gefahren, sagte Steffi Stammwitz, stellvertretende Leiterin des Sparkassen-Kundenservice Am Altenhof. Gleichzeitig beschreibt sie das psychologische Phänomen, dass Kunden nur sehr schwer davon zu überzeugen seien, dass es sich möglicherweise um einen Betrugsversuch handelt.
Regelmäßige Schulung der Mitarbeitenden
Die Sparkassen-Mitarbeitenden bereiten sich in Team-Sitzungen auf solche Situationen vor und erhöhen ihre Achtsamkeit, so Vorstandsmitglied Uli Starck. Man habe verschiedene Info-Aktionen bereits durchgeführt, wie beispielsweise „Senioren-Banking“ und „Senioren am SB-Automaten“, „um ältere Mitbürger, also unsere Kunden zu schützen“, erläuterte Starck.
Die ressortübergreifende Zusammenarbeit mit Stadt, Polizei und Seniorenvertretungen wie Gemeindeschwesterplus lobte der Sozialdezernent und Beigeordnete des Landkreises Kaiserslautern Peter Schmidt. „Geben Sie diese Informationen an alle erreichbaren Seniorengruppen weiter“, ermunterte Schmidt und berichtete von einem Fall aus seinem eigenen Umfeld.
Viel Manpower bei der Prävention
Auf Prävention setzt auch Hans Kästner, seit November Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz. „Wir gehen da mit Manpower rein“, kündigte er an, denn es gehe darum, ältere Menschen, „die so viel in ihrem Leben für die Gesellschaft getan haben, mit allen Kräften zu schützen“. Es dürfe keinen Platz geben für die brutale Vorgehensweisen der Betrüger, die sogenannten Keiler, die mit psychologischen Tricks wie stundenlanges quälendes Einreden auf die Opfer Ängste schüren und so deren Gutmütigkeit und Gutherzigkeit ausnutzen wollen.
Helga Bäcker vom Seniorenbeirat der Stadt Kaiserslautern und Liane Kampmann von der Leitstelle Älterwerden des Landkreises Kaiserslautern verwiesen auf spontane und dauerhafte Informationsveranstaltungen, die sowohl privat organisiert als auch institutionalisiert angeboten werden.
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