Wastecooking in Kaiserslautern – Genussvoll kochen gegen die Lebensmittelverschwendung

Wie sieht es in eurem Kühlschrank oder in eurer Vorratskammer aus?

 

Im Gemüsefach sind noch ein paar schrumpelige Möhren übrig, an die irgendwie keiner mehr gedacht hat. Ein Quark, der gerade abgelaufen ist. Und im Brotkasten lungern noch zwei alte Scheiben Toast herum…

 

Hand aufs Herz – wem ging es nicht schon so? Und wer hat dann nicht kurzerhand diese Dinge entsorgt? Das ist aber keine gute Lösung! Besser: Was daraus machen!

 

Zu gut für die Tonne – „wastecooking“ ist eine immer größer werdende Bewegung.
Die Entsorgung von Lebensmitteln, die zwar über ihrem offziellen Verfallsdatum liegen, aber definitiv noch genießbar sind, ist eine Sache, die alle angeht.

 

Umso mehr habe ich mich über die Einladung von Ina Bartenschlager, Lehrerin am Rittersberg-Gymnasium in Kaiserslautern und ihrer 12. Klasse gefreut, die mich zu ihrem monatlichen Kochevent im Salon Schmitt eingeladen haben. Da ist nämlich genau dieses Thema Programm: Sie kochen genussvoll gegen die Lebensmittelverschwendung an! Mit dem gemeinsamen Kochen möchten die Teilnehmer möglichst viele Menschen auf diesen Missstand aufmerksam machen. Denn diese Verschwendung ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel.

 

Wer jetzt Lust bekommen hat, nicht nur alleine zu Hause zu kochen, der darf gerne mitkochen – die aktuellen wastecooking-Termine werden regelmäßig auf der Webseite des Salon Schmitt veröffentlicht. Also ruhig trauen und mitkochen. Gemeinsam zu kochen und dann gemütlich beisammen zu sitzen und essen, macht nämlich am meisten Spaß.

 

Das Thema liegt auch mir sehr am Herzen, sodass ich nicht nur sehr gerne die Einladung angenommen, sondern auch ein paar meiner Tipps gegen Lebensmittelverschwendung für euch vorbereitet habe.

 

 
 
 

Sieben Tipps gegen Lebensmittelverschwendung von Eva Wagner (evchenkocht):

 

1. Grundzutaten im Hause haben:

Wer ein paar haltbare Basiszutaten vorrätig hat, kann auch spontan aus anfallenden Lebensmittelresten etwas zaubern. Ich habe immer Mehl, neutrales Öl, Zucker, Salz, Pfeffer, Honig, Trockenhefe und Backpulver im Haus. So lässt sich mit ein paar Grundprodukten immer etwas Leckeres kochen oder backen. An begrenzt haltbaren Zutaten sind Eier, Milch und Butter auch für so vieles zu gebrauchen.
Egal, ob das ein paar Muffins zum Kaffee sind, in die die letzten Blaubeeren wandern, ein Omelette, das gefüllt mit Gemüse zubereitet werden kann, ein Pfannkuchenteig, in den der einsame Apfel verschwindet oder die letzte Brotscheibe, die als Abendbrot mit einem Spiegelei getoppt wird.

 

2. Altes Brot? Nie mehr wegwerfen!
Ihr habt noch ein, zwei Scheiben Brot zu Hause? Zu hart zum Essen, aber nicht schimmelig? So lange man sie noch (gefahrlos) schneiden kann, einfach in Würfelform bringen, in etwas Butter oder Öl anbraten und würzen – fertig sind perfekte Salat-Croutons! Falls das Brot diesen Schneidezeitpunkt schon übergangen hat: In einen starken Mixer geben und zu Semmelbröseln verarbeiten – das nächste Schnitzel kommt bestimmt und die Brösel sind jetzt verdammt lange haltbar. Alternativ die Brösel nicht zu fein mahlen und einfach ebenfalls mit ein wenig Butter oder Öl in der Pfanne anbraten und als knusprige Brösel zum Beispiel über Blumenkohlgemüse, Spätzle, Knödel oder Pasta streuen. Die Brösel können mit ein paar Gewürzen auch noch toll gepimpt werden.

 

3. Plänchen machen
Morgen gibt es als Beilage Pellkartoffeln? Dann einfach ein paar mehr Kartoffeln abkochen und aus den übrigen Kartoffeln am Folgetag Bratkartoffeln machen. Wieder zu viel Reis gekocht? Dann wandert der Rest einfach in einen Auflauf oder in kleine Bratlinge. Ein bisschen Planung hilft enorm die Vorräte aufzubrauchen. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven. Und die Reste, die vielleicht nicht mehr verbraucht werden könnten, werden definitiv geringer! Klingt jetzt nicht so cool, aber auch ein Einkaufszettel hilft, nur das einzukaufen, was auch benutzt wird.

 

4. Weniger für die Biotonne – Gemüsereste verwerten
Ihr kocht mit Möhren, Sellerie, Lauch und Co.? Wenn ihr das Gemüse gründlich wascht und gegebenenfalls abbürstet, dann könnt ihr in einem Topf ganz nebenbei aus diesen vermeintlichen Abfällen direkt eine Gemüsebrühe kochen. Und das Beste: Diese Brühe kann man sehr stark einkochen lassen und dann in Eiswürfelformen einfrieren, so hat man bei Bedarf immer Brühe parat. Hier die Kurzanleitung: Zum Kochen einfach die gut gesäuberten Schalen und Abschnitte leicht mit einem Teelöffel Öl und ein paar Pfefferkörnern und einem Lorbeerblatt in einem Topf kräftig anrösten, und dann mit Wasser aufgießen. Das Ganze aufkochen lassen und dann auf ein Drittel einreduzieren lassen bei mittlerer Hitze. Anschließend durch ein Sieb geben und die Brühe abkühlen lassen. Wer mag, kann dem Ganzen natürlich auch Kräuter und Salz beifügen.

 

5. Übervorrat einfrieren
Eine Packung Butter ist zu viel? Du brauchst nur einen halben Würfel Hefe? Es lassen sich mehr Lebensmittel einfrieren und somit ein wenig länger „haltbar“ machen, als man so denkt. Gut verpackt lassen sich sowohl das halbe Butterpäckchen oder der angefangene Hefewürfel oder auch ein halbes Brot prima einfrieren. Allerdings sollte man diese Lebensmittel so frisch wie möglich einfrieren und nicht erst nach Tagen. Bei Bedarf einfach langsam auftauen lassen. Die Butter einfach in den Kühlschrank legen, die Hefe in ein kleines Schälchen geben (sie verflüssigt sich beim Auftauen) und das Brot (im Ganzen eingefrorern oder sogar scheibenweise) einfach abends aus dem Gefrierer nehmen – so passt das bis zum Frühstück.

 

6. Mehr vom Gemüse verwerten
Von einigen Pflanzen lässt sich mehr benutzen, als häufig bekannt ist. Bei ungespritzten Bundkarotten kann man nicht nur die Möhren an sich verwenden, sondern aus dem Karottengrün lässt sich (gründlich gewaschen und entsandet) ein tolles Pesto zaubern. Dasselbe gilt auch für das Grün an den Radieschen oder der Roten Bete. Aber auch die harten Stiele bei Mangold und Spinat müssen nicht in die Tonne, sondern können mit etwas Öl und Zwiebel- und Knoblauchwürfelchen in die Pfanne und werden so zu einem leckeren Gemüse.

 

7. Variationen – flexibel bleiben beim Kochen
Wenn Produkt A nicht mehr im Hause ist, nimmt man einfach B. Ganz oft lässt sich die eine oder andere Zutat ersetzen, ohne dass man nochmal zum Supermarkt muss. Man muss sich nur trauen. Und manchmal kommen so die besten Ideen heraus: Eine Prise Zucker im Salatdressing? Honig oder Marmelade funktioniert auch. Die Sauce ist noch viel zu dünn? Es muss kein Saucenbinder sein, die letzte schrumpelige, mehligkochende, geschälte Kartoffel ganz fein in die Sauce reiben, aufkochen lassen und schon ist die Konsistenz so, wie sie soll. Keine Pinienkerne fürs Pesto im Haus? Dafür aber Walnüsse/Cashewkerne/Pistazien etc. – Pesto gerettet. So geht das mit ganz vielen Zutaten. Man muss nur ein wenig improvisieren. So werden auch Produkte aufgebraucht, die man normalerweise nur für ein spezielles Gericht verwendet.
 
 

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